Augsburg lässt die Puppen tanzen
- 24.10.2018
- AUTHOR: Sandra Koch
Rund 1.000 junge Unternehmer und Führungskräfte kamen vom 14. bis 16. September zur Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren in Augsburg zusammen. Neben spannenden Business Events und kulturellen Highlights stand auch die Wahl des Bundesvorstands 2019 an.

Industrie, Innovation, Integration – unter diesem Motto war die diesjährige Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren in Augsburg zu Gast. Die über 1.000 Teilnehmer erlebten eine Konferenz zum Mitgestalten, Mitdiskutieren und vielen Gelegenheiten, die pulsierende Wirtschaftsregion Schwaben zu erkunden. Ganz nach der Devise „In Schwaben zu Hause, in der Welt daheim“ konnten sich die Teilnehmer davon überzeugen, dass Weltläufigkeit und eine starke regionale Identität wunderbar zusammenpassen. Der offizielle Startschuss für die Konferenz fiel im prächtigen Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und der Präsident der IHK Schwaben, Dr. Andreas Kopton, hießen die junge Wirtschaft in der Fuggerstadt willkommen. Zu sehen gab es auch eine kleine Kostprobe der Augsburger Puppenkiste. Am Vorabend konnten sich die Gäste bereits beim informellen Welcome Abend im Augsburger Martinipark auf den Konferenzmarathon einstimmen. Namensgeber der Location ist übrigens nicht – wie man annehmen könnte – der klassische Cocktail, sondern die Familie Martini, die auf dem Gelände eine große Textilfabrik betrieb. Der Martinipark steht damit auch symbolisch für die bewegte Industriegeschichte Augsburgs und die gelungene Transformation der heimischen Wirtschaft. Schließlich beherbergt das Gelände heute viele Start-ups, mittelständische Betriebe und Kreativunternehmen. Die Konferenzgäste genossen das industrielle Flair und kamen durch Auftritte von Solisten des Augsburger Theaters auch kulturell voll auf ihre Kosten.
Nach der Eröffnung hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl, denn das Programm der Bundeskonferenz ließ keine Wünsche offen. Ob Business Events, professionelle Trainings, Firmenbesichtigungen oder kulturelle Highlights: Für jeden war etwas dabei. Dabei arbeitete das Konferenzteam rund um Michael Brandmiller, Christoph Domberger und Swaantje Creusen auch mit vielen Unternehmen aus der Region und der IHK Schwaben zusammen. „Zum 175. Jubiläum der IHK Schwaben war es uns in besonderes Anliegen, die junge Wirtschaft nach Augsburg zu holen“, freut sich IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton, der die Wirtschaftsjunioren als Träger der ersten Goldenen Juniorennadel gerne unterstützt. Abendveranstaltungen wie der bayerisch-schwäbische Abend auf dem Plärrergelände und der festliche Galaabend im Kongress am Park rundeten das Konferenzprogramm ab.
Wahlen zum Bundesvorstand 2019
Während der Bundeskonferenz fanden auch die Delegiertenversammlung und die Wahlen zum Bundesvorstand 2019 der Wirtschaftsjunioren Deutschland statt. Die Delegierten wählten Florian Gloßner zum Bundesvorsitzenden 2019, der in diesem Jahr bereits als stellvertretender Bundesvorsitzender aktiv ist. Der Serienunternehmer engagiert sich seit 2011 bei den Wirtschaftsjunioren, darunter mehrere Jahre als Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Bonn/Rhein-Sieg. Bereits als 17-Jähriger hat Gloßner sein erstes Unternehmen gegründet. Heute führt der 38-Jährige zwei Unternehmensberatungen sowie ein Unternehmen für Messedienstleistungen. Zuvor war er mehrere Jahre bei internationalen Unternehmensberatungen im Bereich Management Consulting tätig. Im Jahr der Europawahl stellt er die Forderungen junger Unternehmer und Führungskräfte sowie deren insbesondere europaweite Vernetzung in den Vordergrund, um die Sichtbarkeit
der Wirtschaftsjunioren auch international zu erhöhen. Dabei setzt er auf inhaltliche Kontinuität im Bundesvorstand und einen weiteren Ausbau von transparenten Kommunikationsstrukturen und -maßnahmen. Die amtierende Bundesvorsitzende Kristine Lütke fand in ihrer Laudatio warme Worte für den Nachfolger und bedankte sich für die Teamarbeit: „Florian war ein ausgezeichneter Stellvertreter, doch er hat auch das Zeug zum Kapitän. Ich freue mich, dass Steuerrad an ihn zu übergeben.“ Das Bundesvorstands-Team wird im nächsten Jahr komplettiert durch Sebastian Döberl (Stellv. Bundesvorsitz), Lena Landenberger (Arbeit, Bildung und Zukunft), Viktoria Schütz (Europa und die Welt), Wolf Goertz (Unternehmertum), Sabrina Findorff (Finanzen), Carmen Mühlpforte (Mitglieder), Björn Fuchs (Training), Manuela Weber (JCI) und Sandra Garn (JCI Deputy). Die offizielle Amtszeit startet am 1. Januar 2019.

Beschlüsse der Delegiertenversammlung
Neben der Wahl des Bundesvorstands 2019 haben die Delegierten in Augsburg weitere wichtige Beschlüsse gefasst. So ist das Budget für das Jahr 2019 verabschiedet worden, das u.a. eine Weiterentwicklung der WJD-Plattform vorsieht. Ziel der neuen WJD-Plattform ist es, dank einer klaren Digitalisierungsstrategie einen zeitgemäßen Gesamtauftritt des Verbands und einen besseren Mitgliederservice zu schaffen. Eine Projektgruppe mit Digitalisierungsexperten aus dem Verband unter Leitung von Wolf Goertz und Moritz Bartling wird den Prozess eng begleiten. Auch die finalen Änderungen zum Strategischen Handlungsrahmen haben das höchste Entscheidungsgremium der WJD passiert.
Weitere Beschlüsse betrafen Veranstaltungen: Die Frühjahrs-Delegiertenversammlung wird 2019 in Heilbronn-Franken stattfinden. Für den Fall, dass 2021 eine JCI Europakonferenz in Deutschland stattfindet (ECC2021), soll im selben Jahr keine Bundeskonferenz veranstaltet werden. Ein weiteres Highlight war die Verleihung
des Wachstumspreises an die Wirtschaftsjunioren Eichstätt, die ihre Mitgliedszahl um 530 Prozent steigerten. Für großen Beifall sorgte zudem die Rede von Kristine Lütke, die sich für ein handlungsfähiges Europa und demokratische Grundwerte stark machte: „Augsburg hat als internationale Handelsstadt schon immer vorgemacht, dass wirtschaftlicher Erfolg mit Weltoffenheit und Toleranz einhergeht.“ Gerade in Zeiten, in denen nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen auf dem Vormarsch seien, die gegen Ausländer hetzen und die Demokratie und den Rechtsstaat aushöhlen, seien Mutbürger gefragt: „Ich glaube, dass es gerade in diesen schwierigen Zeiten engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer braucht, die Rückgrat beweisen.“

World Cleanup Day
Gleichzeitig zur Konferenz fand auch der World Cleanup Day statt. Mehr als 13 Millionen Freiwillige aus 144 Ländern beteiligten sich am 15. September an der größten zivilen Aufräumaktion in der Geschichte – dem World Cleanup Day – und sammelten in gemeinsamen Clean-Ups Müll in ihren Ländern. Die Wirtschaftsjunioren starteten in Augsburg eine Plogging-Aktion und sammelten während der morgendlichen Jogging-Runde Müll auf. Zudem standen Betriebsbesichtigungen bei städtischen Entsorgungsunternehmen auf dem Programm, bei denen die Teilnehmer in die Geheimnisse der Abfallwirtschaft eingeweiht wurden.
Verleihung der Bundespreise
Der festliche Galaabend bildete wie immer den krönenden Abschluss der Bundeskonferenz. Während der Gala wurden auch in diesem Jahr herausragende Leistungen und Projekte der Juniorenkreise mit dem Bundespreis der Wirtschaftsjunioren Deutschland ausgezeichnet. Freuen durften sich die die Wirtschaftsjunioren Saarbrücken, die für ihre Ausbildungsmesse „Zukunft zum Anfassen“ den Bundespreis in der Kategorie „Arbeit und Zukunft“ abräumten. In der Kategorie „Europa und die Welt“ setzten sich die Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen mit ihrer Veranstaltungsreihe „Querdenken“ durch. Auch der Bundespreis in der Kategorie „Unternehmertum“ ging ins Ländle: Die Wirtschaftsjunioren Stuttgart überzeugten mit ihrer B2B-Messe, die von mehreren Kreisen gemeinsam organisiert wurde. Den Bundespreis für das Sonderthema „Generationengerechtigkeit“ gewannen die Wirtschaftsjunioren Hameln für ihr Projekt „10 Minuten Politik“, bei dem Erstwähler Politiker mit ihren Zukunftsfragen löchern können. Für ihr herausragendes Landesengagement wurden die Wirtschaftsjunioren Thüringen ausgezeichnet: Beim „New Stars Elevator Pitch“ können Schülerfirmen aus ganz Thüringen ihre Geschäftsidee einer fachkündigen Jury vorstellen.
Weiter geht’s im Bergischen
Nach vier spannenden Tagen und vielen Konferenz-Highlights ging auch die diesjährige Bundeskonferenz zu Ende. Konferenzdirektor Michael Brandmiller zieht rückblickend ein positives Fazit: „Die Bundeskonferenz in Augsburg war für uns als Ausrichter ein Riesenspaß und hat wieder mal vor Augen geführt, was wir Junioren im Ehrenamt gemeinsam alles auf die Beine stellen können.“ Bevor der Konferenz-Blues einsetzt, laufen sich einige schon für die nächste Bundeskonferenz warm, die unter dem Motto „be bergisch – bodenständig, inspirierend und persönlich“ vom 19. bis zum 22. September 2019 im Bergischen Städtedreieck stattfindet. Die Region steht für eine jahrhundertealte Industriekultur und traditionsreiche Unternehmen. Vermutlich werden in Wuppertal, Solingen und Remscheid schon die Messer gewetzt, um sich auf die Ankunft der jungen Wirtschaft vorzubereiten. Aber keine Sorge: die Menschen aus dem Bergischen gelten als gastfreundlich und gemütlich.

Info 1000 Chancen-Botschafter offiziell ernannt
Während der Bundeskonferenz wurden auch die Botschafter des Bundesprojekts „Jugend stärken: 1000 Chancen“ in feierlichem Rahmen für ihr Engagement geehrt. Pin und Urkunde durften Matthias Lange (WJ Unterelbe), Katrin Muhs (WJ Mittelthüringen), Timea Neumann (WJ Stuttgart), Michaela Partheimüller (WJ Fürth), Martin Runge (WJ Kulmbach) und Aytekin Ünal (WJ Duisburg) von Bernd Ruffing und Kristine Lütke entgegennehmen. Zusätzlich engagieren sich Claudia Arendt (WJ Hamburg), Jonas Dietzel (WJ Ortenau) und Eduardo Radigewski (WJ Bonn/ Rhein-Sieg) ebenfalls als 1000 Chancen-Botschafter.
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