Gestärkt aus der Krise – Lernen für die Zukunft

Gestärkt aus der Krise – Lernen für die Zukunft

© WJD/Lars May

Die Wirtschafts- und Arbeitswelt steht vor einem grundlegenden Wandel. Vielerorts hat in den letzten Monaten das mobile, digitale Arbeiten Einzug gehalten – oftmals nicht aus freien Stücken, sondern von der Pandemiesituation erzwungen. Jetzt ist es an der Zeit, darüber zu reden, wie wir in Zukunft arbeiten und führen wollen, welche Strukturen wir dafür brauchen und wie wir den Nachwuchs richtig auf die veränderten Bedingungen vorbereiten. Darum geht es in unserer dreiteiligen Reihe „Nach der Krise: Neue Wege“. Diesmal: Aus- und Weiterbildung.

Nach der Krise: Neue Wege

Teil 3: Aus- und Weiterbildung

Mit (digitaler) Bildung gestärkt aus der Krise 

Vor der Corona-Krise investierten Unternehmen in Deutschland jährlich etwa 33,5 Mrd. Euro in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Rund 90 Prozent der Schulungen fanden während der Arbeitszeit statt. Eine Förderung, die sich auszahlt. Denn Firmen mit einer hoch qualifizierten Belegschaft sind bei Veränderungen oder in Krisen anpassungsfähig. Das zeigt sich auch aktuell: Dort, wo digitales Arbeiten und das technologische Verständnis vorhanden waren, konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne großen Aufwand von heute auf morgen im Homeoffice ihre Aufgaben erfüllen und sich mit ihren Teams abstimmen.

Trotz dieser Flexibilität hat der plötzliche Ausbruch von Covid-19 die Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt – auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung. Millionen von Angestellten mussten vorläufig in Kurzarbeit gehen. Das führt dazu, dass es kaum noch möglich ist, neben dem nun eingeschränkten Tagesgeschäft Ausbildungsinhalte zu vermitteln, geschweige denn, überhaupt ein Ausbildungsangebot zu schaffen. Und auch die Weiterqualifizierung der Belegschaft bleibt auf der Strecke. Dabei ist es gerade jetzt sinnvoll, die verringerte Arbeitszeit durch mehr Weiterbildung zu kompensieren. Denn spezifiziertes Wissen steigert die Produktivität und Innovationskraft eines Unternehmens und ermöglicht somit, schneller aus der Krise herauszukommen. Und auch die duale Ausbildung darf nicht auf der Strecke bleiben. Denn sie ist eines der wichtigsten Instrumente für hochqualifizierte Fachkräfte und eine starke Wirtschaft in Deutschland.

Herausforderung

Auch ohne den derzeitigen Ausnahmezustand müssen deshalb eine gute Ausbildung ebenso wie zielgerichtete Fortbildungen selbstverständlich sein. Das beginnt bei kostenloser Förderung, die jedem Kind unabhängig von seinem finanziellen und familiären Hintergrund eine Chance auf Bildung ermöglicht, und endet bei kontinuierlichen Fortbildungsangeboten im Arbeitsalltag.

Vision

In der Pflicht stehen zunächst Politik und Bildungseinrichtungen. Beispielsweise müssen Schulabschlüsse bundesweit vergleichbar sein. Leistungsschwache Jugendliche sollten gezielter qualifiziert werden, damit sie ihre Potenziale entfalten und ihren Platz am Arbeitsmarkt finden können. Der Umgang mit digitalen Tools und den entsprechenden Technologien muss in allen Schulformen selbstverständlich im Lehrplan stehen.

Mit Eintritt in die Arbeitswelt sollte Qualifizierung nicht enden. 98 Prozent der Wirtschaftsjunioren sind der Ansicht, dass die Bereitschaft, lebenslang zu lernen, wichtiger werden wird. Nicht zuletzt, weil die Halbwertszeit des Wissens immer kürzer und die Digitalisierung Einzug in alle Arbeitsbereiche halten wird.

Umsetzung

Laut einer im Februar erschienen Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bremst vor allem die unzureichende Digitalkompetenz der Belegschaft die Digitalisierung des Mittelstands. Als Hauptursache für fehlendes Know-how werden gerade in kleinen Unternehmen die mit der Weiterbildung verbundenen Kosten sowie der Arbeitsausfall abwesender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeführt. Hier braucht es sinnvolle Instrumente – gerade in Zeiten der Krise. Hier ist mit dem Programm „Digital jetzt“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein wichtiger erster Schritt in die Wege geleitet worden.

Digitale Alphabetisierung und Steigerung der Selbstlernkompetenz müssen auch nach dem Ende der Pandemie im Fokus von Schul-, Aus- und Weiterbildung stehen. Ergänzt werden diese wichtigen Faktoren durch praxisnahe Curricula, Chancengleichheit und die gezielte Förderung junger Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Wirtschaftsjunioren zeigen schon heute, welche Dynamik dadurch am Arbeitsmarkt entsteht. Mit viel Engagement sorgen sie dafür, dass sich Potenziale in Unternehmen entfalten können und sich die Wirtschaft in Deutschland den Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt erfolgreich stellt.